Zahnfleischbluten & Zahnfleischprobleme

Weiße Blasen im Mund - Ursachen und Behandlung

Bei schmerzenden weißen Blasen im Mund handelt es sich in den meisten Fällen um sogenannte Aphthen, d. h. Ulzerationen und entzündliche Veränderungen der Schleimhaut im Mund- oder Rachenbereich. Typisch für Aphthen ist, dass sie bei Berührung und bei Kontakt mit Speichel und Nahrungsmitteln sehr schmerzhaft sind und deutlich als Fremdkörper wahrgenommen werden. Die rundlichen oder leicht ovalen Bläschen weisen einen weißen Belag auf, ihr Rand lässt sich deutlich ertasten. Bläschen mit einem Durchmesser von weniger als 5 Millimetern werden Minor-Aphthen genannt. Sie machen 90 Prozent aller Fälle aus. Da sie die Mundschleimhaut meist nur oberflächlich verändern, heilen sie innerhalb von ein bis zwei Wochen narbenlos ab. Sogenannte Major-Aphthen mit einem Durchmesser von bis zu drei Zentimetern wachsen auch tiefer in die Mundschleimhaut hinein. Hier dauert der Heilungsprozess mehrere Wochen und es können Narben zurückbleiben. Eine dritte Form beschreibt die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung als herpetiforme Aphthen, die typischerweise in großer Anzahl (50 bis über 100 Läsionen) auftreten und Herpesläsionen ähneln. Der Interdisziplinäre Arbeitskreis Oralpathologie und Oralmedizin weist darauf hin, dass Aphthen typischerweise in einem Zeitintervall von Wochen bis Monaten und Jahren erneut auftreten können.

Aphthen treten am häufigsten an folgenden Stellen im Mund auf:

  • Zahnfleisch
  • Wangeninnenseite
  • Zungenspitze
  • Lippeninnenseite
  • Gaumen

Welche Ursachen für die Entstehung von Aphthen sind bekannt?

Genaue Ursachen und Auslöser von Aphthen sind nicht bekannt. In den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. werden folgende Faktoren genannt, die ihr Auftreten möglicherweise begünstigen:

  • ein angegriffenes Immunsystem oder Immundefekte
  • autoinflammatorische Erkrankungen
  • chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)
  • Mangelerscheinungen, z. B. Eisen-, Folsäure-, Vitamin B1-, B2-, B6-, B12-Mangel
  • rheumatische Erkrankungen
  • bestimmte Nahrungsmittel (z. B. histaminhaltig)
  • einige Medikamente
  • Infektionskrankheiten (z. B. Infektionen mit Coxsackie-Virus, HIV, HHV, Tuberkulose)
  • genetische Veranlagung

Auch Hormonschwankungen, Glutenunverträglichkeit, erhöhter Stress, Schlafmangel, mechanische Reize (Zahnspange oder -prothese) und Verletzungen (z. B. beim Beißen auf Zunge oder Wange) können Auslöser sein.

Welche Möglichkeiten der Behandlung von Aphthen stehen zur Verfügung?

Aphthen sind nicht ansteckend und heilen in der Regel von selbst ab. Auch weil die Kenntnis über die genauen Ursachen von Aphthen fehlt, lassen sich lediglich die Symptome behandeln. Wundsalben, Sprays, Spülungen und Schmerzmittel mit örtlich wirkenden Betäubungsmitteln (z. B. Lidocain) können kurzfristig die Schmerzen verringern, während antimikrobielle und entzündungshemmende Mundspülungen die Reizung lindern können. Weil Aphthen zwar äußerst schmerzhaft, aber dennoch grundsätzlich harmlos sind, können auch pflanzliche Präparate und Naturheilmittel Erleichterung verschaffen, z. B. Tinkturen aus Myrrhe, Rhabarberwurzel, Nelke oder Calendula. Lindernd wirken auch Salbei-, Kamillen- und grüner Tee. Nur bei besonders schweren und chronischen Verläufen kann seitens des behandelnden Arztes eine mehrmonatige Kortisontherapie veranlasst werden. Bei großen Aphthen besteht die Möglichkeit, dass der Zahnarzt das Gewebe per Laserbehandlung abträgt.

Wenn Betroffene sicherstellen möchten, dass es sich bei einer Läsion im Mundraum tatsächlich um eine Aphthe handelt oder wenn kein Heilungsfortschritt zu erkennen ist, können Hausarzt, Dermatologe, Zahnarzt oder HNO-Arzt für Klarheit sorgen. In der Regel erkennt der Arzt Aphthen an ihrem typischen Aussehen, so dass eine körperliche Untersuchung für die Diagnose oft ausreicht. Wenn die Aphthen immer wiederkehren oder besonders groß oder schmerzhaft sind, sollte der Arzt abklären, ob eine andere, möglicherweise systemische Erkrankung als Auslöser in Frage kommt. Differenzialdiagnose durch den Arzt.

Herpes:

Herpes ist vor allem als Lippenherpes bekannt, an dem 1 % aller Erwachsenen in Deutschland regelmäßig leiden und das durch Herpes-Simplex-Viren vom Typ 1 ausgelöst wird. Hier befinden sich die Bläschen meist am äußeren Lippenrand, selten auch an der Nase oder an anderen Stellen des Körpers. Ist die Mundschleimhaut von einer Infektion mit dem Herpes-Simplex-Virus 1 betroffen, nennt man dies auch Stomatitis aphtosa, Gingivostomatitis herpetica oder Mundfäule. Hauptsymptome sind flüssigkeitsgefüllte, schmerzende Bläschen im Mund, das Krankheitsbild ist dem einer Aphthe ähnlich, allerdings ist Herpes im Gegensatz zu Aphthen hochansteckend.

Fälschlich als Aphthen gedeutet werden können verschiedene Virusinfektionen:

  • Coxsackie
  • Herpes-simplex Typ 1
  • Zytomegalie
  • Epstein-Barr
  • HIV

Auch bakterielle Infektionen können ähnliche Symptome auslösen:

  • Rickettsien
  • Syphilis

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